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- Perspektiven
- Auswirkungen
Nachhaltigkeit
Der Begriff Nachhaltigkeit ist heute in aller Munde - er fällt beispielsweise immer wieder in Debatten über den Klimawandel oder die Zukunft der Landwirtschaft. Durch die vielfältigen Nutzungs- und Auslegungsformen wird das Thema dabei immer undurchsichtiger. Aus diesem Grund haben wir Ihnen auf dieser Seite eine kurze Übersicht der Ziele, Perspektiven und Auswirkungen einer nachhaltigen Entwicklung zusammengestellt. Wir informieren Sie über die Auswirkungen auf Unternehmen und Anforderungen an Banken, die sich aus der Thematik ergeben.
"Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können."
Zitat der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, Brundtland-Bericht 1987.
Internationale Ziele
2015 veröffentlichten die Vereinten Nationen 17 nachhaltige Entwicklungsziele (englisch: Sustainable Development Goals, kurz SDGs). Diese umfassen ökologische, soziale und wirtschaftliche Ziele. Den Maßnahmen zum Klimaschutz wird eine besondere Bedeutung zugemessen, da Folgen und Veränderungsgeschwindigkeit der klimatischen Veränderungen besondere Risiken für die Allgemeinheit bergen.
Deshalb hat die Staatengemeinschaft im Pariser Klimaübereinkommen das Ziel vereinbart, den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur deutlich unter 2 °C und wenn möglich unter 1,5 °C zu halten. Dies hat die EU durch den European Green Deal konkretisiert, wonach bis 2050 in dem Staatenverbund keine Netto-Treibhausgasemissionen mehr freigesetzt werden sollen.
Quelle: deutsche UNESCO-Kommission, Bildung und die Sustainable Development Goals
Nachhaltigkeitsperspektiven für Unternehmen
ESG/CSR
Unternehmen spielen eine wichtige Rolle bei der Transformation zu einer nachhaltigeren Gesellschaft. Diese Verantwortung heißt auch Corporate Social Responsibility, kurz CSR. Insbesondere für Unternehmen wurden daher die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele in die drei Perspektiven E, S und G übertragen, die bei der Entwicklung zu einer nachhaltigen Wirtschaft berücksichtigt werden sollen.
Environmental
E steht für Environmental, also alle Themen des Umweltschutzes, von dem Thema Artenvielfalt bis hin zu Maßnahmen gegen den Klimawandel.
Social
S steht für Social und damit den Gedanken, dass Nachhaltigkeit nicht nur den Umgang mit der Umwelt, sondern auch den Umgang untereinander betrifft. Für Unternehmen geht es hier beispielsweise um die Themen Kinderarbeit, Gleichberechtigung und die Rechte von Arbeitnehmern – auch entlang der Lieferketten.
Governance
Das G für Governance wird indirekt aus den SDG abgeleitet, denn nur wenn sich die Unternehmen auch an die geltenden Gesetze und Normen halten, kann die Veränderung gelingen. Hierunter fallen beispielsweise die Steuerehrlichkeit und die Verhinderung von Korruption.
Grundsätzlich werden alle Perspektiven gleich gewichtet, wobei unternehmens- und branchenspezifische Schwerpunkte sinnvoll sein können. Vor allem zu den Themenfeldern S und G gibt es in Deutschland bereits umfassende Standards und Gesetze.
Auswirkungen auf Unternehmen
Die Nachhaltigkeitsziele werden nach und nach in Gesetze und Verordnungen übersetzt und entfalten damit direkte Auswirkungen auf die unternehmerische Praxis. Emissionszertifikate, Gebäudeenergie- und Lieferkettengesetz sind nur einige Beispiele dafür.
Schnell kann der Eindruck entstehen, dass diese Vorgaben nur große Unternehmen betreffen – das stimmt aber nicht. Auch Unternehmen, die unterhalb der per Gesetz definierten Größenordnungen liegen, sind oft indirekt betroffen und tun daher gut daran, sich gründlich mit diesen Themen auseinanderzusetzen.
Ist ein Kleinbetrieb beispielsweise Teil der Lieferkette eines großen Unternehmens, wird er durch diesen Kunden zwangsläufig mit Fragen zu Umweltschutz und Sozialstandards konfrontiert. Für die Geschäftsbeziehung ist es vorteilhaft, wenn der Kleinbetrieb dann zumindest in den wichtigsten Punkten sprachfähig ist.
Unternehmen, denen die Transformation und die frühzeitige Anpassung an Nachfrage- und Marktveränderungen gelingt, haben gute Chancen mit einer positiveren Markenwahrnehmung und dem Zugang zu neuen Zielgruppen belohnt zu werden.
Abschließend sollten neben den regulatorischen Herausforderungen auch die direkten Auswirkungen der Umweltveränderungen betrachtet werden. Zunehmende Starkregenereignisse, Dürren und Hitzewellen – diese physischen Auswirkungen werden viele Branchen und einzelne Unternehmen betreffen. Besonders naheliegend ist die Landwirtschaft, aber Unwetterschäden spielen, je nach Standort, für alle Branchen eine Rolle.
Auswirkungen auf Finanzierung und Anlage
Die EU verfolgt ihre Nachhaltigkeitsziele auch durch die Lenkung von Geldströmen in verschiedene Technologien, Wirtschaftszweige und Unternehmen. Diese Gelder resultieren aus zwei Hauptquellen:
1. Zuwendungen, Subventionen und Fördermaßnahmen
2. Geldanlagen (die Unternehmen über den Kapitalmarkt zufließen) und Kredite an Unternehmen
Anforderungen an Banken
Seitens der Politik und der Bankenaufsicht werden spezifische Anforderungen an Banken gestellt:
- Dem Kunden muss bei einer Geldanlage dargestellt werden, welche Auswirkungen die Verwendung dieses Kapitals durch das jeweilige Unternehmen haben wird. Dies kennen Sie vielleicht schon aus der Nachhaltigkeitspräferenzabfrage. Im Rahmen der Anlageberatung fragen wir Sie, inwieweit Umweltziele in Ihre Anlagestrategie zu integrieren sind. Nur Produkte, die eine Ihren Präferenzen entsprechende Einordnung auf Basis der EU-Taxonomie aufweisen, dürfen dann durch uns empfohlen werden.
- Die Aufsicht erwartet, dass die transitorischen und physischen (Nachhaltigkeits-)Risiken eines Kreditnehmers durch die Bank in die Kreditentscheidung einbezogen werden.
Beide Themenkomplexe stehen noch am Anfang der Entwicklung, da in vielen Bereichen bislang valide Daten fehlen, dennoch ist klar, dass das Thema Nachhaltigkeit in Zukunft eine immer größere Rolle in Beratungsgesprächen spielen wird.