Jahresempfang der Volksbank Rhein-Lahn-Limburg eG

Elmar Theveßen berichtet aus den USA

Die Volksbank Rhein-Lahn-Limburg eG lud zum mittlerweile 13. Jahresempfang in die Limburger Stadthalle ein. Die Vorstandsmitglieder Matthias Berkessel und Marc Barber berichteten dabei nicht nur über die aktuelle wirtschaftliche Lage der Bank, sondern boten den mehr als 375 geladenen Gästen auch einen hochkarätigen Vortrag des renommierten Journalisten Elmar Theveßen, der direkt aus den USA angereist war.

Mehr als 375 geladene Gäste kamen zum 13. Jahresempfang der Volksbank Rhein-Lahn-Limburg eG in die Limburger Stadthalle.

Wirtschaftliche Entwicklung im Fokus

Der Vorsitzende des Vorstands, Matthias Berkessel, eröffnete den Abend mit einem nachdenklichen Blick auf das Jahr 2024: "Eigentlich hätte es ein gutes Jahr werden können, doch irgendwie war der Wurm drin." Er zitierte Henry Kissinger: "Nächste Woche kann keine Krise mehr kommen – mein Kalender ist schon voll" und stellte fest, dass sich die Bilanzsumme der Bank trotz herausfordernder Rahmenbedingungen um 1,7 % auf 2,8 Milliarden Euro erhöht hat.

Vorstandsmitglied Marc Barber analysierte die wirtschaftliche Situation: Das Wachstum der deutschen Wirtschaft zeigte sich schwächer als erhofft. Besonders problematisch sei die Wohnbaupolitik: Die ambitionierte Zielsetzung der Bundesregierung, 400.000 neue Wohnungen zu errichten, werde mit voraussichtlich 175.000 fertiggestellten Einheiten im Jahr 2025 erneut deutlich verfehlt. Die zunehmende Bürokratie und Regulatorik wurden als zusätzliche Bremsklötze wirtschaftlicher Entwicklung hervorgehoben.
Die Vorstandsmitglieder wiesen darauf hin, dass die Bank trotz der Rahmenbedingungen in Technik, digitalen Kundenservice, Mitarbeiter und Gebäude, wie aktuell in Diez, investiere.

Die Vorstandsmitglieder Matthias Berkessel und Marc Barber mit Elmar Theveßen, dem Hauptredner des Abends.

Elmar Theveßen: Einblick in die US-Politik und ihre Folgen

Der Hauptredner des Abends, Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios in Washington, lieferte einen tiefgehenden Einblick in die politischen Entwicklungen der USA und ihre globalen Auswirkungen. Dabei fokussierte er sich insbesondere auf die Konsequenzen der jüngsten Präsidentschaftswahl, bei der Donald Trump mit einem knappen Vorsprung von nur 1,5 % der Stimmen erneut ins Weiße Haus einzog. Theveßen erklärte den Mechanismus des US-Wahlsystems: Aufgrund des "Winner-Takes-All"-Prinzips, bei dem die siegreiche Partei eines Bundesstaates alle Wahlmännerstimmen erhält, wirkte das Ergebnis weit deutlicher, als es tatsächlich war. Die Wahl Trumps sei vor allem durch drei Faktoren begünstigt worden: die anhaltend hohe Inflation, die Unzufriedenheit mit der Migrationspolitik und das größere Vertrauen der Wählerschaft in seine wirtschaftspolitischen Fähigkeiten.

Besonders aufschlussreich waren Theveßens Einschätzungen zu den ersten Maßnahmen der neuen Regierung. Trump setze bereits in rasantem Tempo präsidiale Dekrete um, darunter potenzielle Massendeportationen, erhebliche Strafzölle und eine Schwächung der Notenbankunabhängigkeit. Eine Studie aus dem September 2024 prognostiziere dramatische Folgen für die US-Wirtschaft: Eine Staatsverschuldung von 43 Billionen Dollar, ein BIP-Rückgang um 8 Billionen Dollar und eine Inflation von bis zu 25 % könnten die Konsequenzen sein. Das von Trump propagierte "goldene Zeitalter" könnte sich als wirtschaftliche Fata Morgana entpuppen.

Europa vor neuen Herausforderungen

Deutlich wurde auch, dass Europa vor neuen Herausforderungen steht. Die USA dürften sich zunehmend aus internationalen Verpflichtungen zurückziehen, weshalb Europa seine eigene Stärke ausbauen und gemeinsame Ziele entschlossener verfolgen müsse. Theveßen mahnte: "Die Zeit der Abhängigkeit ist vorbei – jetzt ist Eigeninitiative gefragt."

Austausch in entspannter Atmosphäre

Nach dem offiziellen Teil des Abends nutzten die Gäste die Gelegenheit, sich in angenehmer Atmosphäre bei Imbiss und Getränken auszutauschen. Die Veranstaltung endete in harmonischer Stimmung, geprägt von anregenden Gesprächen und dem gemeinsamen Blick in eine ungewisse, aber gestaltbare Zukunft.